Dresden, beginnend im Mittelalter: ungepflasterte Gassen, morastige Wege und Knüppeldämme. Ein beißender Geruch von Urin und Kot lässt einem den Atem stocken. Katzen- und Rattenkadaver säumen die schmalen, dunklen Gassen. Wer nicht durch die Pest dahingerafft wurde, der konnte sich als Mittelpunkt einer Hexenverbrennung auf dem Schafott wiederfinden.
Der erste Hexenprozess in Dresden datiert auf das Jahr 1407. Eine Magd, die „Setteller“ genannt wurde, starb auf dem Rabenstein vor dem „Willischen Tor“ den grausamen Feuertod. In der Folgezeit, von 1560 bis 1689, fanden in Kursachsen 470 Prozesse wegen Hexerei oder Zauberei statt. Außerdem wurden 144 Verfahren wegen magischer Praktiken eingeleitet. Insgesamt ergingen 72 Todesurteile. Doch es gab immerhin auch 59 Freisprüche.
Ritter Jonas Daniel alias Mario Sempf tritt im neuen Band von „Dresden zum Gruseln – Von Hexen und liederlichen Weibern“ eine Zeitreise durch eine pestilente Stadt an, wo es ratsam scheint, nicht all zu zart besaitet zu sein.
Autor: Mario Sempf
Illustrationen: Alexander Stroh
Illustrationen: Alexander Stroh